Jahresempfang 2016: Dr. Andreas Hettich steht Rede und Antwort

Unten v.l.n.r.: Maik Babenhauserheide, Imgard Pehle, Britta Haßelmann, Wibke Brems, oben: Herbert Even, Andreas Hettich
Unten v.l.n.r.: Maik Babenhauserheide, Imgard Pehle, Britta Haßelmann, Wibke Brems, oben: Herbert Even, Andreas Hettich

Artikel aus dem Herforder Kreisblatt vom 11.01.2016 // Text von Niklas Krämer // Foto von Jens Heuermann (Grüne)

Wirtschaftspolitik kann nicht lokal betrieben werden. Das hat Dr. Andreas Hettich, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Hettich-Gruppe beim Neujahrsempfang der Grünen jetzt in der Moor-Ranch am Hücker Moor in Spenge erklärt.

Beim Neujahresempfang vom Bündnis 90/Die Grünen, Kreisverband Herford, sollen die einzelnen Ortsvereine miteinander in Kontakt treten. Außerdem möchte die Partei »Input« von außen erhalten. Mit Unternehmer Andreas Hettich (Hersteller von Möbelbeschlägen) wurde ein Gast geladen, der nicht unbedingt den Grünen zugeschrieben wird.

»Wir wollen schließlich nicht nur mit den Menschen ins Gespräch kommen, von denen wir die Meinung schon kennen«, meinte Herbert Even vom Kreisvorstand. Für Andreas Hettich war es eine Premiere: Er war zuvor noch nie auf einer Parteiveranstaltung als Gast. »Ich bin parteipolitisch unbefleckt«, berichtete der 46-Jährige. Er habe auch schon einmal die Grünen gewählt, gab er zu. »Doch politisch stehe ich auf meinem eigenen Standpunkt.« Herbert Even wagte mit dem Hettich-Chef ein Experiment: ein 30-minütiges Tischgespräch vor den rund 60 Parteimitgliedern. »Intervenieren ist gerne erlaubt«, erklärte Herbert Even.

Zunächst ging es um die soziale Verantwortung, die ein großes Unternehmen wie die Hettich-Gruppe habe. »Wir bieten gute, sichere Arbeitsplätze mit guten Arbeitsbedingungen«, erklärte Andreas Hettich. Es werde großer Wert auf die Arbeitssicherheit gelegt. Vor allem das Thema Wirtschaft stand beim Gespräch im Mittelpunkt: Dass der Kreis Herford in Relation zu anderen Kreisen in letzter Zeit zurückgefallen wäre, konnte Andreas Hettich nicht bestätigen. »Grundsätzlich glaube ich nicht an eine große Wirksamkeit von lokaler Wirtschaftspolitik«, sagte er. Herbert Even interessierte vor allem der Eindruck, den Andreas Hettich von seiner Partei hat. »Ist das Verhältnis zwischen Grünen und der Wirtschaft mittlerweile entspannter?«, fragte er.

Der Gast charakterisierte dieses als »relativ wechselhaft. Mein Eindruck ist, dass bei den Grünen viel zu sehr um Symbolik gekämpft wird als um das eigentliche Ziel.« Die von den Grünen geforderte Erbschaftssteuer hält er für fiskalisch katastrophal. »Das ist ein zu großer Aufwand für die Erhebung dieser Steuer.«

Die Grünen seien für ihn durch ihren Einsatz mit den Flüchtlingen und ihre Vielfalt positiv in Erscheinung getreten. »Diese Vielfalt würde ich mir auch in den Lösungswegen wünschen«, gab er einen Ratschlag mit auf den Weg.

Maik Babenhauserheide, Sprecher des Kreisvorstandes, aus Enger bedankte sich bei seinen Parteimitgliedern für ihren Einsatz beim erfolgreichen Landrats-Wahlkampf und für ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe in den vergangenen Monaten. »Diese Tatkraft ist auch in diesem Jahr wichtig«, sagte Babenhauserheide. Er warnte aber auch vor einer Radikalisierung in der Bevölkerung, die auch vom Bürgertum ausgehe.