In NRW soll ein zweiter Nationalpark eingerichtet werden. Die schwarz-grüne Landesregierung hat einen Findungs- und Beteiligungsprozess gestartet, der noch bis zum Ende des ersten Quartals 2024 läuft. In dieser Phase sollen sich Regionen finden und darüber diskutieren, ob sie sich für die Einrichtung des zweiten Nationalparks bewerben wollen. Interessensbekundungen können auch von Einzelnen unter https://nationalpark.nrw.de/kontakt vorgebracht werden.
Nachdem die Senne aufgrund militärischer Erwägungen durch den Ukraine-Krieg längerfristig aussichtslos ist, bleibt als Gebiet in OWL das Eggegebirge. Der Grüne Kreisverband Herford sieht in der Ausweisung eines Nationalpark Egge eine einmalige Chance für die Region. „Nationalparks sind Orte, an denen sich die Natur im Kerngebiet ungestört entwickeln kann. Solche Orte gibt es nur sehr wenige in Deutschland, und in NRW bisher in der Eifel. Die Erfahrung zeigt, dass in Nationalparken nicht nur Natur- und Artenschutz boomt, sondern auch der Tourismus, denn es gibt viele Menschen, die sich für diese raren Orte mit ihrer Schönheit und Ruhe interessieren,“ stellt Sprecherin Irmgard Pehle heraus.
In der Egge sind beste Voraussetzungen vorhanden, allem voran, dass dort ein weitgehend zusammenhängender Bereich von 12.440 Hektar Staatwald im Besitz des Landes NRW ist. „Somit müssten keine Flächen gekauft und Gebiete mühsam zusammengestückelt werden. Und dort sind in den letzten Jahren durch die trockenen Sommer und Borkenkäfer-Schäden viele Waldflächen abgeräumt worden, die forstwirtschaftlich nicht mehr nutzbar sind – auch der Zeitpunkt ist günstig“, erläutert Kreissprecher Robert Wenzel. Ein Nationalpark Egge würde in den Kreisen Höxter, Paderborn, Lippe und im Hochsauerlandkreis liegen. Leider hat der Kreistag in Höxter einen Nationalpark auf Kreisgebiet ohne Beteiligung an dem Landesprozess nun mehrheitlich abgelehnt. „Wir halten diese Entscheidung für völlig verfrüht. Abzulehnen, bevor man sich gründlich informiert und gut abgewägt hat, ist einfach unvernünftig,“ findet Irmgard Pehle. „Wir dürfen uns diese einmalige Chance für unsere Region nicht entgehen lassen. In knapp über 40 Minuten wäre man mit dem Zug von Herford aus im Nationalpark.“