Bahn stellt Grobkorridore für ICE-Trasse vor: Fernverkehr vor Nahverkehr, Anbindung und Ökologie?

Kreis Herford. Die Deutsche Bahn hat „Grobkorridore“ als Grundlage für die weitere Planung der ICE-Strecke zwischen Bielefeld und Hannover vorgestellt. Hierzu nehmen die Sprecher*innen des Kreisverbandes Herford von Bündnis90/DIE GRÜNEN, Irmgard Pehle und Sascha Steffen, wie folgt Stellung:

Die Planung der ICE-Strecke Bielefeld – Hannover bewegt die Menschen in unserer Region. Es geht um eine bessere Verbindungsqualität und kürzere Fahrtzeiten – dies aber für den Fern- und Nahverkehr der Bahn. Zugleich aber auch um eine Lösung, bei der wichtige regionale Belange des Natur- und Landschaftsschutzes (inkl. Trinkwasserversorgung und Heilquellenschutz) beachtet werden.

Insgesamt haben wir weiterhin den Eindruck, dass sich Verkehrsministerium und Bahn noch immer stärker von eher theoretischen Vorgaben des Fernverkehrs als vom Ziel einer funktionierenden Gesamtsystems aus Fern-, Nah- und Güterverkehr leiten lassen. Die starren Vorfestlegungen auf Tempo 300 bzw. 31 min. Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover scheinen wichtiger zu sein als eine leistungsfähige Anbindung zB. der beiden Kreisstädte Herford und Minden.

Wir bleiben dabei: Der Ausbau auf der Bestandstrasse muss – zumindest in wesentlichen Teilen – weiterhin als ernsthafte Planungsalternative durch Ministerium und Bahn verfolgt werden. Uns geht es um eine möglichst zügige Realisierung einer optimalen Lösung unter ökologischen, ökonomischen, klima- und verkehrspolitischen Aspekten. Die Optimierung der Bahnstrecke zwischen Hamm und Bielefeld sollte in diesem Zusammenhang mit bedacht werden.

Dabei ist die betroffene Region OWL und Süd-Niedersachsen angemessen zu beteiligen – Transparenz und Partizipation dürfen nicht zu leeren Floskeln werden. Für die Region besonders wichtig sind zügig umsetzbare bahnverkehrliche Maßnahmen wie die Modernisierung und Elektrifizierung des regionalen Schienennetzes.

Letztlich zählt für den weitaus größten Teil der Reisenden der Reisezeitvorteil von Tür zu Tür und nicht so sehr zwischen den Metropol- und Großstadtbahnhöfen. Insofern ist der – von uns grundsätzlich unterstützte – Deutschlandtakt anders zu buchstabieren: als integriertes Fahrtzeitoptimum von Nah-, Fern- und Güterverkehren.