Stadt Herford. Die Bevölkerungszahl der Stadt Herford wächst – und damit gleichzeitig der Wohnungsbedarf. Und die Nachfrage differenziert sich nach unterschiedlichen Lebenslagen –Familien brauchen andere Wohnungen als Singles, Ältere haben andere Vorstellungen als Jüngere.
Vor diesem Hintergrund spricht sich die Ratsfraktion von Bündnis90/Die Grünen für eine grundlegende Neuaufstellung der städtischen Wohnungs- und Baulandpolitik aus. „Wir benötigen mehr kommunale Steuerung, um ein zielgruppenadäquates Angebot an unterschiedlichen Gebäude und Wohnungstypen in unserer Stadt zu gewährleisten“, betont das grüne Ratsmitglied Herbert Even.Dabei seien Wohneigentum und Mietwohnungsbau gleichgewichtig zu entwickeln.
In ihrem Konzeptvorschlag zur künftigen Wohnungs- und Baulandpolitik setzen die Grünen auf eine sparsame Flächenentwicklung bei der Neuausweisung von Bauflächen. Dabei sollen fortschrittliche Energiekonzepte im Interesse des Klimaschutzes zum Einsatz gelangen. Zugleich sei bei bestehenden Wohnbauflächen die Möglichkeiten der städtebaulichen Nachverdichtung und der Bestandsanpassung älterer Häuserbestände ins Auge zu fassen.
Besonderen Bedarf sieht die Umweltpartei gegenwärtig an kleineren Wohnungen für 1-2 Personenhaushalte sowie an barrierefreiem oder -armem Wohnraum – z.B. für Senior*innen oder Menschen mit Handicap. Dabei seien die Möglichkeiten der Eigentums- und Mietwohnungsbauförderung des Landes NRW zu nutzen. „Und bei der Entwicklung in den Stadtteilen wollen wir das Ziel der sozialen Vielfalt berücksichtigt wissen“, so Even.
Zur Realisierung dieser Ziele sprechen sich die Grünen für eine aktive städtische Bodenvorrats- und Erschließungspolitik aus: „Die Stadt soll künftig Bauerwartungsland direkt erwerben und entwickeln. Dafür wollen wir mindestens eine Million € pro Jahr regelmäßig im Haushalt bereitstellen.“ Ein wichtiges Instrument könne dabei die Stadtentwicklungsgesellschaft Herford (SEH) darstellen, die gegenwärtig mit der Entwicklung der ehemaligen britischen Liegenschaften auf dem Stift Berg befasst sei.
Die entwickelten baureifen Flächen seien auf Basis transparenter sozialer bzw. städtebaulicher Vorgaben und Kriterien an private Bauinteressent*innen bzw. Bauträger zu vergeben. Dabei seien die Interessen von Familien/Personen mit geringerem Einkommen besonders zu berücksichtigen. – Der wohnungs- und baulandpolitische Konzeptvorschlag der Grünen wird in die nächste Sitzung des Bau und Umweltausschusses eingebracht werden.