Grüne fordern vorzeitige Stilllegung des AKWs Grohnde

Atomkraftwerk

Für eine vorzeitige Stilllegung des Atomkraftwerks Grohnde hat sich die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ausgesprochen. In einem Beschlussvorschlag für die nächste Sitzung des Herforder Stadtrates appelliert sie an das niedersächsische und an das Bundesumweltministerium als zuständige Behörden, aus Sicherheitsgründen eine Stilllegung der Anlage deutlich vor dem festgesetzten Laufzeitende am 31.12.2021 zu veranlassen.

„Das Atomkraftwerk Grohnde ist mit 249 meldepflichtigen Ereignissen seit Betriebsbeginn eine der störanfälligsten Atomanlagen in Deutschland“, betonen die Grünen. Insbesondere in den vergangenen zwei Jahren seien Anzahl und Ausmaß der aufgetretenen Defekte besorgniserregend groß gewesen: ein ausgefallener Generator, undichte Rohrverbindungen, eine beschädigte Nachkühlpumpe und Fremdkörper im Primärkreislauf zeigten das hohe Risiko eines Weiterbetriebs dieser Anlage.

Die Grünen wiesen dabei auf erhebliche Alterungsprobleme des AKW Grohnde hin, das seit mehr als dreißig Jahren überwiegend im Volllastbetrieb betrieben worden sei. „Ein Betrieb an der oberen Leistungsgrenze kann immer mit unentdeckten Schäden und folgenschweren Wartungsfehlern verbunden sein, die erst im Rahmen von Überprüfungen oder gar nach einem Störfall festgestellt werden“, so die grüne Ratsfraktion. Darüber hinaus sei daran zu erinnern, dass dieser Reaktor einem Anschlag durch Absturz eines modernen Großflugzeugs oder durch Beschuss nicht standhalten könne.

Im Katastrophenfalle könne bis zu 50 Prozent des gesamten nuklearen Inventars innerhalb von zwei bis drei Stunden freigesetzt werden. Eine erfolgreiche Evakuierung sei damit nicht nur für die Bevölkerung der sog. Mittelzone (20-km-Radius um die Anlage), sondern auch für einen weiteren Bereich um das Kraftwerk unmöglich: „Auch die Stadt Herford liegt mit einer Luftlinienentfernung von ca. 50 km durchaus noch im näheren Gefahrenbereich des AKW Grohnde.

“Die Ratsfraktion hofft deshalb auf eine breite Unterstützung des eingebrachten Beschlussvorschlags im Herforder Stadtrat. Bereits kürzlich hatten die Stadträte von Detmold, Vlotho, Blomberg und Barntrup entsprechende Beschlüsse gefasst.