Stadt Herford. Zu der vor einigen Tagen neu ins Gespräch gebrachten ICE-Trassenvariante auf Herforder Gebiet erklären die Ratsmitglieder von Bündnis90/DIE GRÜNEN, Irene Broßeit und Herbert Even:
Dieser Trassenvorschlag durchschneidet nicht mehr den Herforder Süden und Osten und damit den Ortsteil Elverdissen. Nunmehr ist offensichtlich vorgesehen, die ICE-Neubaustrecke durch das nördliche Stadtgebiet über das Werretal und die Ortsteile Schwarzenmoor/Falkendiek nach Bad Oeynhausen zu führen (s. beil. Trassenskizze).
Dieser Vorschlag ist aus der Perspektive des Freiflächen- und Landschaftsschutzes äußerst kritisch zu bewerten. Gerade das Werretal und der hügelige Herforder Nordosten stellen äußerst wertvolle Landschafts- und Naturschutzgebiete im Herforder Stadtgebiet dar. Diese konnten bislang weitgehend von größeren siedlungs- und verkehrsbezogenen Eingriffen freigehalten werden.
Das Grundproblem des bisherigen Planungsverfahrens bleibt damit unverändert – es liegt im Beharren des Bundesverkehrsministeriums bzw. der Deutschen Bahn auf einer Fahrtzeit zwischen Bielefeld und Hannover von ca. 31 Minuten. Dies erfordert eine weitgehend gerade Strecke bei einer – durchaus nicht unumstrittenen – Fahrtgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h.
Vor diesem Hintergrund erwarten wir – spätestens nach den Bundestagswahlen –, dass das an sich begrüßenswerte Format des offenen Planungsdialogs mit dann geänderten Planungsvorgaben weitergeführt wird. Dabei muss es das Ziel bleiben, eine verkehrlich leistungsfähige, zugleich aber auch möglichst landschaftsschonende Bahntrasse – möglichst im Bereich der Bestandslinie – nach transparenten Entscheidungskriterien zu bestimmen.
Kritisch sehen wir die starke Konzentration der öffentlichen Diskussion auf den Ausbau der ICE-Schnellstrecke. Hingegen sollte der Ausbau und die Revitalisierung bestehender Bahnlinien im Interesse eines gut organisierten Nahverkehrs und des Güterverkehrs stärker in den Blick genommen werden – zumal die Fahrgastzahl des Nahverkehrs mit Bahn und Bus die des Fernverkehrs um ein Vielfaches übersteigt.