Die GRÜNEN Kirchlengern hatten zum Besuch in den NABU-Schaugarten in Bünde eingeladen, um sich und Interessierte über die Eigenschaften und Vorteile von naturnahen Gärten informieren zu lassen. 15 Personen hatten sich am Samstagnachmittag an der Engerstraße 151 in Bünde eingefunden. Friedhelm Diebrok führte die Gruppe über das 6.000 Quadratmeter große Gelände – wie immer mit Strohhut und Latzhose in NABU-blau. „Ich bin aber nicht Peter Lustig, auch wenn ich so aussehe!“ stellt er sofort klar. Mit dem üblichen humorvollen und anekdotenreichen Vortrag sichert sich Diebrok die Aufmerksamkeit der Zuhörer*innen, wird aber auch schnell ernst: „In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Insekten um 25 Prozent zurückgegangen. Wir freuen uns zwar, dass die Windschutzscheiben der Autos sauber bleiben, aber was das für das Ökosystem bedeutet, haben wir noch nicht verstanden.“ Die Bedeutung der Gärten sei dabei nicht gering zu schätzen, sagt Diebrok: „Der flächenmäßige Anteil der Gärten in Deutschland liegt bei 2 Prozent. Da können wir also aktiv einen Beitrag zum Natur- und Artenschutz leisten.“ Er empfiehlt, bei der Gartengestaltung ‚die drei U‘ zu beachten: Unordnung, Ungeziefer, Unkraut. Was sich wie der Horror für Freunde des ordentlichen Gartens anhört, begründet er so: In einem ‚aufgeräumten‘ Garten finden Tiere nicht ausreichend Verstecke, um sich vor Fressfeinden, Kälte oder Hitze zu verkriechen. „Heckenschnitt verteile ich immer im hinteren Bereich der Hecke, als Versteckmöglichkeit und Naturdünger.“ Und Ungeziefer ist das, was in den letzten Jahren verloren gegangen ist: Die schiere Zahl der Insekten und auch ihre Vielfalt. Alles, was krabbelt oder fliegt, hat seinen Platz und Nutzen im Garten. Ist vielleicht Futter für andere Arten, selbst Räuber, oder verwertet etwas, das abgestorben ist. So wie die Fliegen, die um einen toten Maulwurf kreisen, der auf dem Weg liegt. „In kürzester Zeit wird von dem nichts mehr übrig bleiben, dafür sorgen die Fliegenlarven. Die räumen hier auf.“ Obwohl es also offenbar Maulwürfe im NABU-Garten gibt, ist davon ansonsten nicht viel zu sehen. Denn die Erdhügel sind nicht sichtbar, da es keinen kurzgemähten Rasen gibt. Alles ist bewachsen und bunt, mit dem dritten U: dem ‚Unkraut‘. Diebrok fordert die Teilnehmenden auf, verschiedene Blüten zu sammeln. Am Ende haben alle unterschiedliche bunte Blumen in der Hand. Rote Lichtnelke, bläuliche Witwenblume, gelber Hahnenfuß, um nur einige zu nennen. Und an manchen Blüten entdeckt die Gruppe unterwegs auch die spezialisierten Bewohner. Zum Beispiel die Raupe des Jakobskrautbären, der entsprechend auf dem Jakobskraut sitzt. Oder den Königskerzen-Mönch, auch er nach seiner Futterpflanze benannt. Neben den Spezialisten erwähnt Diebrok aber auch mehrmals die gute alte Brennnessel: Denn allein diese ist Futterpflanze für die Raupen von 25 Schmetterlingsarten, darunter wohl bekannte wie das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs und der Admiral. Am Ende lautet das Fazit der Besucher*innen, die sich noch bei einem kleinen Imbiss austauschen: „Dieser Garten ist nicht nur naturnah, er ist auch wunderschön. Wir sind absolut inspiriert!“