GRÜNE kritisieren Stadtverwaltung: Mehr Wohnraum durch Generationswechsel-Konzept („Jung kauft Alt“)/“Der Anspannung auf dem Wohnungsmarkt stärker entgegensteuern“

Stadt Herford. Zur Umsetzung der vor gut einem Jahr beschlossenen Wohnungs- und Baulandpolitik der Stadt Herford erklärt die Spitzenkandidatin von Bündnis90/DIE GRÜNEN zur Herforder Stadtratswahl, Irene Broßeit (s. Foto):

Gerade hat eine aktuelle bundesweite Studie „Neues Wohnen 2020“ erhebliche Wohnraumpotenziale identifiziert, die bei einem häufig gewünschten Umzug von Senior*innen aus zu groß gewordenen Eigenheimen in passende kleinere Wohnungen bestehen könnten. Danach könnten in Bielefeld 320.000 qm (rechnerisch ca. 4.000 Wohnungen mit 80 qm Größe), in Paderborn 65.000 qm (ca. 800 Wohnungen) oder in Osnabrück 55.000 qm (ca. 700 Wohnungen) angemessener genutzt werden[1]. Für die Stadt Herford könnte dies ein Potenzial von ca. 300 Wohnungen bedeuten.

Vor dem Hintergrund einer wachsenden Anspannung auf dem Herforder Wohnungsmarkt erwarten wir, dass die Verwaltung zeitnah ein – vom Stadtrat bereits vor mehr als einem Jahr beschlossenes[2] – Konzept zur Förderung des Generationswechsels insbesondere in Quartieren mit Einfamilienhäusern vorlegt. In Anlehnung an das Konzept „Jung kauft Alt“ der Gemeinde Hiddenhausen sollten Senior*innen kleinere Wohnungen angeboten und die dann frei werdenden Ein­familienhäuser von Familien mit Kindern bezogen werden – selbstverständlich auf freiwilliger Basis.

In diesem Zusammenhang verweisen wir auf die seit kurzem vorliegende Wohnungsmarktanalyse für den Kreis Herford (s. beil. Datei), in der u.a. folgende Probleme des Herforder Wohnungsmarktes benannt werden:

•      Überalterung in einigen Einfamilienhausgebieten, Leerstand von Einliegerwohnungen (S. 5)

•      Mangel an barrierearmen oder -freien altersgerechten Wohnungen (S. 4)

•      hohe Nachfrage nach Einfamilienhäusern im Neubau oder Bestand (S. 5).

Die Wohnungsmarktanalyse zeigt deutlich, dass ein solches „Generationswechsel-Konzept“ ein wichtiges und zugleich flächensparendes Element einer neuen Herforder Wohnungsmarktpolitik darstellen könnte – gerade in einer Zeit, in der es für viele Wohnungssuchende immer schwieriger wird, eine geeignete Wohnung zu finden.

 

[1] s. NW 11./12.06.20; Zusammenfassung der Studie unter https://www.pantera.de/wp-content/uploads/2020/06/PM-pantera-Studie-Neues-Wohnen-Silver-society-2020_2.pdf
[2] Auszug aus dem Beschluss vom 17.05.19: „Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, um den Generationswechsel insbesondere in Quartieren mit Einfamilienhäusern in der Stadt Herford zu fördern und für Seniorenhaushalte geeigneten kleineren Wohnraum anbieten zu können. Das Konzept ist dem Rat der Stadt Herford zur Beratung und zum Beschluss vorzulegen.“

 

Irene Broßeit

Wohnraumbedarfsanalyse_Kreis_Herford_Präsentation_aktuell_15.06.20