GEW_Kandidatencheck

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[tab title=“GEW Frage“]

GEW:

Wie kann Ihrer Meinung nach sichergestellt werden, dass alle Kinder und Jugendlichen (auf kommunaler Ebene) die gleichen Bildungschancen erhalten?

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[tab title=“Antwort“]

Rüdiger Bockhorst:

Die Corona-Pandemie hat die, auch vorher schon – auch in OWL-  bestehende Bildungsungerechtigkeit verschärft. Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen / bildungsfernen Familien hatten und haben deutlich schlechtere Voraussetzungen für einen erfolgreichen Bildungsverlauf.

Bildungserfolg darf nicht von sozialer Herkunft abhängen, daher müssen alle kostenlosen Zugang zu Bildung haben und jedes Kind entsprechend seiner Fähigkeiten gefördert und damit ein für das Kind höchst-möglichen Schulabschluss führen.

Um das Problem der Bildungsungerechtigkeit zu lösen benötigen wir die Umsetzung bekannter, erfolgreicher Konzepte (z.B. Toronto/Zürich) die auf allen Ebenen (Bund-Land-Kommune) getragen und verantwortet werden. Dazu gehören auch Maßnahmen für die Eltern, um deren Rollen und Aufgaben in dem gemeinsam verantworten Erziehungs- und Bildungsauftrag zu klären bzw. sie in die Lage zu versetzen und eine Kindergrundsicherung. Ohne gesetzliche Änderungen seitens des Bundes und des Landes wird eine Kommune Bildungsgerechtigkeit nicht alleine herstellen können.

Fragt man Schulen und Schulträger in OWL, sagen diese dass 3-30% der SchülerInnen in den letzten Monaten nicht erreicht wurden, u.a. weil Zugänge zum Internet (z.B. fehlende Lückenschlüsse zw. Telekommunikationsanbietern die sich in den ländlichen Randregionen OWL´s nicht einigen können) Ausstattung fehlten oder der Datenschutz die Nutzung von Plattformen ausgeschlossen hat – die Schulen aber nicht flächendeckend über eine Alternative oder Logineo verfügten. Damit war selbstorganisiertes Lernen und/oder der geforderte Distanzunterricht in hohem Maße eingeschränkt oder in den ländlichen Regionen gar nicht möglich. Viele Schulträger haben mit hohen Investitionen in die Infrastruktur und Ausstattung – unabhängig von den zu lange erwarteten Fördermaßnahmen – investiert.

Auch wenn Präsenzunterricht die Regel sein soll, wird es nicht ohne Distanzunterricht gehen. Dort, wo die Räume fehlen, wo Lehrkräfte aus Gesundheitsschutzgründen nur Distanzunterricht geben können oder Schüler*innen aus Gesundheitsschutzgründen nicht in die Schule kommen dürfen. Deshalb ist es wichtig, dass alle Schüler*innen, pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte über digitale Endgeräte verfügen, Zugang zu einer leistungsstarken Infrastruktur bekommen und datenschutzkonforme Plattformen und Apps bereitgestellt werden.

Die Infrastruktur muss für alle Schulgebäude geschaffen werden – inklusive des Ganztags und seiner Räume.

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[tab title=“Thema zur Frage“]

GEW Ausführung:

Corona hat vorhandene Probleme im Bildungssektor – wie in vielen anderen Bereichen auch – schärfer und deutlicher hervorgehoben: Noch immer entscheidet die soziale Herkunft maßgeblich über die Bildungschancen unserer Kinder!

Hier bedarf es eines gebührenfreien Zugangs zu Bildungsangeboten von der KiTa bis hin zur Weiterbildung.

Auch muss gerade in Zeiten der Coronapandemie aber auch darüber hinaus sichergestellt werden, dass alle Kinder und Jugendlichen Zugang zum „Lernen auf Distanz“ haben, auch Kinder und Jugendlichen an sogenannten Brennpunktschulen und aus sozial schwächeren und bildungsferneren Familien.

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[tab title=“GEW Frage“]

GEW:

Wie wollen Sie vor Ort sicherstellen, dass die Bildungseinrichtungen sowohl baulich als auch digital besser aufgestellt werden?

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[tab title=“Antwort“]

Rüdiger Bockhorst:

Die Programme „Gute Schule 2020“ und der „Digitalpackt“ brauchen eine kontinuierliche Fortsetzung – eine Kommune, egal ob sie viel oder wenige Schulen in ihrer Trägerschaft hat, kann die Folgekosten der Digitalisierung und des notwendigen Renovierungsstaus nicht alleine tragen.

Das Kommunen bereits jetzt ein hohes Maß an Kosten übernommen haben ist übrigens daran zu erkennen, dass die Mittel des Digitalpakts in OWL nur in geringem Umfang abgerufen wurden.

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[tab title=“Thema zur Frage“]

GEW Ausführung:

Eine gute Bildung bedarf einer angemessenen und guten Ausstattung aller Bildungseinrichtungen. Viele Bildungseinrichtungen benötigen dringend Renovierungen, Anbauten sowie eine Erweiterung der digitalen Infrastruktur. Hier sind die Kommunen als Träger der meisten Bildungseinrichtungen gefragt.

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[tab title=“GEW Frage“]

GEW:
  • Wie wollen Sie sicherstellen, dass alle Lehrkraft zeitnah mit dienstlichen Endgeräten ausgestattet werden und Schulen nicht nur Endgeräte pro Stelle erhalten?
  • Wie wollen Sie als Schulträger einen angemessenen und professionellen Support für die digitalen Endgeräte der Bildungseinrichtungen sicherstellen?
  • Wie wollen Sie darüber hinaus sicherstellen, dass auch alle Kinder und Jugendliche aus „bedürftigen Verhältnissen“ einen Zugang zur digitaler Bildung erhalten und nicht nur einige wenige?

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[tab title=“Antwort“]

Rüdiger Bockhorst:

  • fast alle mir bekannten Kommunen hatten bereits Lösungen gesucht oder gefunden (vgl. Paderborner Modell), um Lehrkräfte auszustatten. Die vor den Sommerferien zusätzlich bereitgestellten Gelder ermöglichen zwar eine flächendeckende Versorgung aller LK, aber Nadelöhre sind nun die langen Wartezeiten der Hersteller und die Probleme im Datenschutz.
  • das Supportproblem liegt nicht nur in der Finanzierung eines Trägers (siehe oben Folgedigitalpackt) sondern in fehlenden Standards die es kleinen Schulträgern möglich machen würden, gemeinsam Verträge zu schließen, Klärung des 1.+2. Levelsupports, fehlendem Personal und Kompetenzen zum Schulbereich bei Supportanbietern (wie z.B. regioIT), offene Fragen im Datenschutz für Plattformen und Apps die angeboten und supportet werden müssen,
  • die SuS sollen wie die LK 1:1 ausgestattet werden.

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[tab title=“Thema zur Frage“]

GEW Ausführung:

Aktuell können alle Schulträger Gelder des Landes beantragen, um digitale Endgeräte für Lehrer*innen und auch für Schüler*innen anzuschaffen. Gerade die Lehrkräfte benötigen in Zeiten des Distanzlernens und auch darüber hinaus dringend dienstliche Endgeräte. Dies bedarf eines enormen Abstimmungsprozesses mit den Schulen, um bereits vorhandene Konzepte und Ausstattungen zu ergänzen und diese nicht ad absurdum zu führen. Nur in enger Kooperation mit allen Bildungsakteuren kann dies gelingen.

Gleichzeitig muss für die digitalen Endgeräte auch ein Support sichergestellt werden, der nicht durch die Lehrkräfte getragen werden kann.

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[tab title=“GEW Frage“]

GEW:

Wie kann Ihrer Meinung nach eine Bildungsplanung auch über kommunale Grenzen hinaus umgesetzt werden?

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[tab title=“Antwort“]

Rüdiger Bockhorst:

  • Diese Klärungen gehören in die Gremien jeder Bildungsregion und können dort bearbeitet werden (siehe Kreis Gütersloh). Der AK Schulverwaltung hat bereits ausgezeichnete Arbeit geleistet, um übergreifende Probleme aufzuarbeiten. das müsste in allen Kreisen, Kreisfreien Städten so sein.
  • Eine abgestimmte kommunale / regionale Schulentwicklungsplanungen sind dann möglich.

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[tab title=“Thema zur Frage“]

GEW Ausführung:

Aneinandergrenzende Kommunen müssen miteinander ins Gespräch kommen, denn Wege zur KiTa oder zur Schule hören nicht an kommunalen Grenzen und Bildung nicht am Gebäude der Bildungseinrichtung auf. Hier muss eine interkommunale Bildungsentwicklungsplanung zwischen den Kommunen und auch bezirksübergreifend stattfinden. Nur so können Bildungserfolge auch für alle langfristig gesichert werden.

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